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02 | BIM Fundamentals

In "BIM Fundamentals" erfährt man kurz und prägnant die theoretischen Grundlagen von Building Information Modeling (BIM). Das erlangte Wissen ist notwendig zur Durchführung der weiteren Kursmodule

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In kürze Folgen hier weitere Inhalte.

01 - Inhalt des Kurses BIM Fundamentals

Modulaufbau

In 02 – BIM Fundamentals geht es kurz und prägnant um die Vermittlung der theoretischen Grundlagen von Building Information Modeling (BIM). Die Theorie zum Thema BIM bildet den Grundpfeiler zum Start des BIM Trainers. Das erlange Wissen ist notwendig zum Grundverständnis, um in den weiteren Kursmodulen des Trainers die jeweiligen Rollen des BIM-Autors, des BIM-Gesamtkoordinators, des BIM-Managers und letztendlich des BIM-Nutzers annehmen zu können.

Inhalte des Moduls

Im ersten Modul deiner Reise durch den BIM Trainer wird ein prägnanter Überblick zu BIM vermittelt. Beginnend mit einer Einführung in die Definition und Entwicklung von BIM, wirst du darauf aufbauend mit den Vorteilen für Auftraggeber und Betreiber, sowie den Vorteilen für Unternehmen gemacht. Es wird die Frage beantwortet, warum es von Bedeutung ist, sich mit BIM-Strategien auseinanderzusetzen und die daraus resultierenden BIM-Ziele und Anwendungsfälle zu verstehen. Zudem wird erläutert, wie man sich technologisch positionieren muss, um einen Beitrag zu open- und closed BIM-Ansatz zu leisten. Außerdem wird die Kenntnis zur Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) vermittelt, wobei diese, je nach Rolle im BIM Prozess, Stück für Stück in den nachfolgenden Kursmodulen weiter vertieft wird.

Ziele des Moduls

·       Grundlagenvermittlung zur Arbeitsweise nach Building-Information-Modeling (BIM)

·       Verständnis über die Notwendigkeit von Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA)

·       Erkenntnis über die Vorteile im Umgang mit digitalen Bauwerksmodellen

·       Vermittlung wichtiger Begrifflichkeiten, welche im BIM-Prozess eine tragende Rolle spielen

·       Verständnis der einzelnen BIM-Rollen im BIM-Prozess und deren Zusammengehörigkeit

Erforderliche Theorie

·      AIA – Auftraggeber-Informationsanforderungen

·      BCF - BIM Collaboration Format

·      BIM – Building Information Modeling

·      BIM-Autor

·      BIM-Gesamtkoordinator

·      BIM-Manager

·      BIM-Nutzer

·      BIM-Vorteile für Auftraggeber und Betreiber

·      BIM-Vorteile für Unternehmen

·      BMC - BIM-based model check (Modellprüfung)

·      CDE (Common Data Environment)

·      DLG - Digitale Liefergegenstände

·      IFC (Indutry Foundation Classes)

·      Entwicklung von BIM

·      little, big, open, closed BIM

·      LoD, LoI, LoG

·      LoIN (Level of Information Need)

·      MacLeamy Kurve

·      Modellierungsrichtlinie

·      Rollenbeschreibungen

02 - Definition

Was ist BIM?

Oft hört man in Verbindung mit Building Information Modeling die Frage "Was ist BIM eigentlich?". Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beschreibt BIM im Stufenplan für Digitales Planen und Bauen wie folgt:

„Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.“ (Stand Dezember 2015)

Etwas einfacher ausgedrückt stellt BIM also eine kooperative Arbeitsweise dar, bei der alle Beteiligten eines Bauprojekts zusammenarbeiten und wichtige Informationen und Daten in digitalen Modellen sammeln, organisieren um eine transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten zu gewährleisten.

Einheitliche Anwendung durch definierte Richtlinien

Da es sich bei BIM um eine fortschrittliche und komplexe Art von Arbeitsmethodik handelt, hat der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) zur einheitlichen Anwendung von BIM die VDI-Richtlinie entwickelt. Sie legt alle Normen, Regeln und Standards fest. Sie dient als Wegweiser und Orientierungshilfe für Ingenieure, Architekten und andere Fachleute, die BIM in ihren Projekten integrieren möchten. In der VDI 2552 Blatt 2 stehen alle Beschreibungen zu BIM. Dort wird BIM wie folgt beschrieben:

„Methode zur Planung, zur Ausführung und zum Betrieb von Bauwerken mit einem partnerschaftlichen Ansatz auf Grundlage einer zentrischen Bereitstellung von Informationen zur gemeinschaftlichen Nutzung.

Anmerkung: Das Bauwerksmodell ist das primäre Werkzeug, das die Arbeitsweise unterstützt und der Verwaltung von Informationen dient (z.B. Zeit, Kosten, Nutzungsdaten). BIM ist kein Softwarepaket, sondern eine Arbeitsmethode, die sowohl die Projektsteuerung als auch die Zusammenarbeit in allen Lebensphasen eines Bauwerks erleichtert.

03 - BIM in Deutschland

Die Einführung von BIM

BIM Deutschland - Dem Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens ist zu entnehmen, dass die Anfänge des Einsatzes von BIM für Bauprojekte des Bundes in das Jahr 2013 zurückreichen: Damals wurde mit der „Reformkommission Bau von Großprojekten“ ein runder Tisch von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen, mit dem Ziel zur Entwicklung einer Strategie für mehr Effizienz, Kosten- und Termintreue bei Großprojekten im Baubereich. Auf BIM Deutschland ist das Ziel von BIM folgendermaßen definiert:

"Es ist erklärtes Ziel der Bundesregierung, BIM in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen. Deshalb wurden Fahrpläne erstellt, wie BIM erfolgreich in Bauprojekten im Hoch- und Tiefbau, zu Wasser und auf der Schiene eingesetzt werden kann." (BIM Deutschland)

Im Videotutorial sind die Anfänge zur Einführung von BIM in Deutschland genauer zusammengefasst.

Aus den allgemeinen Medien ist außerdem bekannt, dass es in der Vergangenheit zahlreiche Probleme bei der Einhaltung von Kosten- und Zeitbudgets bei Großbauprojekten:

Bei der Elbphilharmonie wurden die Baukosten anfangs auf 77 Millionen€ geschätzt. Die Kosten explodierten jedoch im Laufe der Realisierung auf ca. 789 Millionen€, so dass die Elbphilharmonie heute zu den teuersten Gebäuden der Welt gehört.

Eine ähnliche Kostenexplosion hat am Berliner Flughafen BER stattgefunden. Ursprünglich wurde der Bau auf ca. 2,46 Milliarden€ kalkuliert. Realisiert wurde er mit 6,5 Milliarden€, einer Kostensteigerung von 264%.

Auch beim Verkehrs- und Städtebaugroßprojekt Stuttgart21 explodierten die Baukosten von 2,46 Milliarden€ auf geschätzte 6,5 Milliarden€.

Durch Schwierigkeiten in der Einhaltung der Zeit- und Kostenbudgets während der Planung und Realisierung von Großbauprojekten mussten neue Wege gefunden werden, um Kosten, Bauzeiten und im Allgemeinen fachliche Abstimmungsprozesse zukünftig besser vorhersagen und planen zu können, was uns zum nächsten Kapitel 04 Vor- und Nachteile bringt.

04 - Vor- und Nachteile

Die MacLeamy Kurve

Für viele Fachexpert:innen waren in der damaligen Sensibilisierungsphase, also der frühen Einführungsphase von BIM, nicht auf Anhieb klar, was die Vor- und Nachteile der BIM-Methodik sein sollen. Daraufhin hat der amerikanische Architekt Patrick MacLeamy in einem Kurvendiagramm grob skizziert, welchen Einfluss BIM auf die Kosten und Änderungskosten hat. Aus dieser Skizze entstand die MacLeamy Kurve, welche den Ressourceneinsatz im Verhältnis zurzeit und Einflussnahme von Kosten entlang der HOAI-Leistungsphasen beschreibt und den traditionellen Planungsprozess mit dem integrativen BIM-Planungsprozess gegenüberstellt.

Im Videotutorial wird die MacLeamy Kurve genauer erläutert.

Mehr Informationen zu Patrick MacLeamy findest du hier.

Vor- und Nachteile im Überblick

Der größte Aufwand mittels der BIM liegt in der Modellierung eines digitalen Bauwerksmodells, also in der digitalen Darstellung eines gewissen Leistungsstandes in Form von geometrischen und alphanummerischen Informationen, die in einem Computermodell abzubilden sind. Sofern das digitale Bauwerksmodell konsistent erfasst und abgestimmt wurde, bietet BIM zahlreichen Nutzen für die Bauindustrie, wenn alle Projektbeteiligten eng zusammenarbeiten.

Insgesamt kann die Einführung von BIM die Effizienz steigern, Kosten senken und die Qualität von Bauprojekten verbessern. Es ist jedoch wichtig, die Herausforderungen und Investitionen bei der Umstellung zu berücksichtigen.

05 - Strategien & Ziele

Steigerung von Qualität, Effizienz und Kostenkontrolle

Eine BIM-Strategie lässt sich als strategischer Ansatz zur Implementierung von digitalen Technologien im Bauwesen betrachten. Sie zielt darauf ab, die QualitätEffizienz und Kostenkontrolle bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Bauprojekten zu verbessern.

Dazu muss sich vorstellen, dass an einem BIM-Projekt viele Projektbeteiligte gemeinsam arbeiten, fachliche und technische Probleme zu lösen und sich darüber gemeinsam abstimmen. Damit die Zusammenarbeit reibungslos verläuft, ist es wichtig, einen klaren Fahrplan (eine klare Strategie) festzulegen, um zu bestimmen, wann und wie Abstimmungen stattfinden sollen und vor Allem was abzustimmen ist, noch bevor das eigentliche BIM-Projekt beginnt.

BIM Ziele

In BIM-Projekten werden verschiedene Ziele verfolgt, um die Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit im Bauwesen zu verbessern. Diese Ziele variieren je nach Projekttyp, Organisation und individuellen Anforderungen. Die Wahl der Ziele hängt von den spezifischen Herausforderungen und Zielen des jeweiligen BIM-Projekts ab.

Einige Beispiele für BIM-Projektziele sind im Videotutorial erklärt.

06 - Anwendungsfälle

Klare Abgrenzung und Bewertung des Aufwands

BIM-Anwendungsfälle sind spezifische Prozesse, die unter Verwendung von BIM-Modellen zur Erreichung festgelegter Ziele beitragen. Sie dienen dazu, Aufgabenbereiche zu definieren, in denen BIM in Unternehmen oder Projekten eingesetzt werden kann. Diese Anwendungsfälle ermöglichen eine klare Abgrenzung und Bewertung des Aufwands.

Steckbrief eines Anwendungsfalls

Alle Anwendungsfälle unterstützen übergeordnete Ziele wie Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung und Kollaboration im Bauprozess. Jeder Anwendungsfall hat einen kurzen Steckbrief, der die wichtigsten Merkmale zusammenfasst.

Hier sind ein paar Beispiele für BIM-Anwendungsfälle:

Bestandserfassung: Erfassung von Informationen über bestehende Gebäude oder Infrastruktur

Planungsvariantenuntersuchung: Untersuchung verschiedener Planungsansätze und Varianten

Visualisierungen: Erstellung von visuellen Darstellungen für Präsentationen und Kommunikation

Bemessung und Nachweisführung: Berechnung und Nachweisführung für Bauteile und Konstruktionen

Koordination der Fachgewerke: Abstimmung zwischen verschiedenen Gewerken im Bauwesen

Fortschrittskontrolle der Planung: Überwachung des Projektfortschritts während der Planungsphase

Erstellung von Entwurfs- und Genehmigungsplänen: Erzeugung von Plänen für Entwurfs- und Genehmigungsphasen

Weitere Informationen sind auf der Homepage von BIM Deutschland abzurufen.

07 - Open and Closed BIM

Die Bedeutung des Begriffs Interoperabilität

Die Initiative Mittelstand-Digital, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), betont die Bedeutung der Interoperabilität. Sie ermöglicht verschiedenen Systemen und Softwareprogrammen übergreifend oder im Idealfall nahtlos zusammenzuarbeiten.

In BIM-Projekten werden diverse Softwareprogramme genutzt, darunter CAD-Anwendungen wie Revit, Allplan und ArchiCAD, sowie Tools zur Modellprüfung wie Solibri oder Desite, und fachspezifische Anwendungen wie BIM360, BIM plus, Oracle oder thinkProject. Um den Informationsaustausch zwischen diesen Anwendungen zu erleichtern, gibt es verschiedene Ansätze, darunter die Kopplung mittels proprietärer Schnittstellen oder den Austausch über offene Dateiformate wie Industry Foundation Classes (IFC).

Insgesamt wurden vier grundlegende Ansätze (little, big, open, closed BIM) zur Interoperabilität in Betracht gezogen, welche im Tutorialvideo näher erläutert werden.

08 - AIA

Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA)

Die Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) sind wesentlicher Bestandteil von BIM-Projekten. Sie dienen dazu, den Informationsbedarf des Auftraggebers festzulegen. Konkret beschreiben die AIA, welche Informationen der Auftragnehmer zu bestimmten Zeitpunkten und in welcher Qualität bereitstellen muss.

Eine AIA besteht im Wesentlichen aus folgenden Inhaltspunkten, welche in der Grafik zu sehen aufgeführt sind:

Weitere Informationen zu AIA sind auf der Homepage von BIM Deutschland zu finden. Über BIM Deutschland kann ebenfalls ein Muster zum genaueren Einblick in die AIA aufgerufen werden.

BIM-Abwicklungsplan (BAP)

Ein BIM-Abwicklungsplan (BAP) ist ein lebendes Dokument, das der Auftragnehmer (AN) erstellt, um die BIM-Anforderungen des Auftraggebers (AG) im Projekt umzusetzen. Dabei bezieht er sich auf die AIA, die im Vorfeld festgelegt wurden. Der BAP ist kein starres Dokument, sondern wird über den Projektzeitraum fortgeschrieben und angepasst.

Die wesentlichen Punkte einerBAP sind in der folgenden Grafik zusammengefasst:

‍In den weiteren Kapiteln erfährst du mehr über die folgenden Begrifflichkeiten, welche im BIM-Prozess eine tragende Rolle spielen und in den meisten Fällen Anwendung finden.

Alle Begrifflichkeiten sind ebenfalls in unserem BIM-Glossar abrufbar.

·      BIM Collaboration Format (BCF)

·      BIM-based model check (BMC)

·      Common Data Environment (CDE)

·      Digitale Liefergegenstände (DLG)

·      Industry Foundation Clases (IFC)

·      Level of Development (LoD, LoG, LoI)

·      Modellierungsrichtlinie

·      Rollenbeschreibungen

09 - Level of Development (LOD, LOI, LOIN, LOG)

Die Modell(bedarfs)tiefe

Das detailgetreue, ausführungsreife 3D-Modell bildet den Kern der BIM-basierten Arbeitsweise. BIM bietet ein herausragendes Potential für effizientere Bauprojekte durch bessere Planung. Das digitale Bauwerksmodell ist dabei die zentrale Quelle aller Informationen und Prozesse und ermöglicht fundierte Entscheidungen auf einer soliden Datengrundlage.

Das Level of Development (LOD) beschreibt den Entwicklungsstand der Bestandteile eines Bauwerksmodells. LOD gibt damit Auskunft darüber, welchen geometrischen Detaillierungsgrad die Teile eines Bauwerksmodells in unterschiedlichen Leistungsphasen haben und wie verlässlich die alphanumerischen Informationen einzelner Bauteile im Bauwerksmodell sind.

Das American Institute of Architecture (AIA) definiert fünf Grundstufen von LOD 100 bis LOD 400. Diese reichen von der rein konzeptionellen bzw. graphischen Darstellung des Modells (LOD 100) bis zum „as-plant“ Ausführungsmodell (LOD 400) bzw. zum Werk- und Montagemodell (LOD 500). LOD ermöglicht damit auch eine Einschätzung wie belastbar die Informationen eines Bauwerksmodells sind.

Erklärung zur Grafik

Das Level of Development (LOD) ist grundlegend für die Projektverständigung und bestimmt den Grad der Fertigstellung des Modells, was wiederum die Detailtiefe der einzelnen Modellelemente festlegt. Die Skala reicht von LoD 100 bis 500, wobei höhere Zahlen eine höhere Detailgenauigkeit anzeigen. Es ist wichtig zu betonen, dass das LOD kein Zeitrahmen ist, sondern ein Maß für den Fertigstellungsgrad.

Das Level of Geometry (LOG) bezieht sich auf die geometrischen Anforderungen zur Darstellung von Bauelementen und deren Detaillierung im Planungsmodell. Das Level of Information (LoI) hingegen definiert die alphanumerischen Informationsanforderungen an die Bauelemente. Beide werden unabhängig voneinander in den Stufen 100 bis 500 kategorisiert. LoG beschreibt den geometrischen Inhalt des Modells, während LoI den Informationsgehalt der Bauelemente spezifiziert.

Das LOI beschreibt den alphanumerischen Informationsreifegrad, einschließlich Attribute wie Materialien, Brandschutzklassen und U-Werte. Deas LOG beschreibt den geometrischen Informationsreifegrad, oft im Maßstab angegeben. Elemente im Bauwerksmodell müssen sich nach einem bestimmten LOD (Fertigstellungsgrad) richten, der von der Leistungsphase und Fachdisziplin abhängt. Das LOD wird als Summe von LOG und LOI betrachtet. Zusätzlich definiert der Level of Information Need (LoIN) das Ausmaß und die Granularität der Informationsanforderungen im Zusammenhang mit LoD, LoG und LoI.

Im nächsten Kapitel geht es mit den Modellrichtlinien weiter.

10 - Modellierungsrichtlinie

Rahmen und Bedingungen zur Erstellung von 3D-Modellen

Modellierungsrichtlinien definieren den Rahmen und die Bedingungen für die Erstellung von Modellen. Sie umfassen Standards und Best Practices für die Organisation und Verwaltung digitaler Modelle von Gebäuden oder Infrastrukturen. Ihr Ziel ist es sicherzustellen, dass BIM-Modelle konsistent, interoperabel und für alle Projektbeteiligten verständlich sind.

Diese Richtlinien berücksichtigen verschiedene Aspekte wie geometrische Genauigkeit, Objektparameter, einheitliche Klassifizierungssysteme, Dateiformate und Austauschstandards sowie das Level of Development (LOD) für verschiedene Projektphasen. Zusätzlich enthalten sie Anweisungen zur BIM-Koordinierung, Namenskonventionen, Strukturierung von Dateien und Objekten, Versionierung und Änderungsmanagement, Datensicherheit und Datenschutz sowie Schulung und Bereitstellung von Schulungsressourcen für Projektbeteiligte.

Im BIM-Abwicklungsplan (BAP) müssen die unternehmensspezifischen Modellierungsrichtlinien zu einem projektspezifischen Satz zusammengeführt werden. Es kann notwendig sein, Anpassungen bei der Modellerstellung und Weiterverarbeitung in den beteiligten Unternehmen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass die Richtlinien effektiv umgesetzt werden.

Beispielaspekte zur Festlegung einer Modellierungsrichtlinie

1. Geometriequalität des Bauwerksmodells:

Die Modellierungsrichtlinie definiert, wie Elemente im Modell zu gestalten sind. Zum Beispiel, wie Gründungen, Fundamente oder Außenwandanschlüsse modelliert werden sollen. Bspw. sind aufgehende Bauteile - wie Stützen und Wände - geschossweise zu modellieren, um gegebenenfalls die Informationen weiterzunutzen, um aus dem Modell heraus den Bauablauf zu simulieren.

2. Referenzpunkte im Gebäudemodell:

Sie legt fest, wo sich bestimmte Referenzpunkte im Modell befinden, z. B. die Position von 0,00 bei den Geschossen (Oberkante Fertigfußboden OKFF oder Oberkante Rohdecke OKRD) oder der unveränderbare Festpunkt des Koordinationskörpers, für den Modelltransfer zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen.

3. Umgang mit mehrschichtigen Modellelementen:

Abhängig vom gewählten Level of Geometry sind einige Modellelemente, wie etwa Wände, Decken und Dächer in ihren einzelnen Schichten darzustellen. Hierzu gibt es verschiedene technische Modellierungsmethoden, die in einer Modellierungsrichtlinie festgehalten werden.

4. Allgemeine Modellregularien:

Weiterhin können in einer Modellierungsrichtlinie Informationen zum Achsraster, zu den Materialien, Texturen und Schraffuren sowie zur schematischen Darstellung und Beschriftung vorgegeben werden, an denen sich die Modellierenden zu halten haben.

Jedes Architektur- und Planungsbüro, das digitale Planungswerkzeuge nutzt und zukunftssicher nach der (hersteller- und softwareneutralen) OpenBIM-Methode arbeitet, entwickelt individuelle Modellierungsrichtlinien. Diese sind auf die eigenen internen Prozesse angepasst und für den Informationsaustausch mit externen Partnern optimiert. Daher ist es ratsam in der Modellierungsrichtlinie nurgrundlegende Anforderungen festzulegen.

Weitere Informationen zu rModellierungsrichtlinien sind auf der Homepage des BIM-Institutes der Bergischen Universität Wuppertal zu finden.

11 - Industry Foundation Classes (IFC)

(Industry Foundation Classes) ist ein standardisiertes, offenes Datenformat, das zur Erfassung und Übertragung von umfassenden Bauwerksinformationen dient. Seit seiner Entwicklung im Jahr 1995 durch buildingSMART international als integraler Bestandteil des openBIM-Standards hat es kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Seit der Anerkennung als offizieller ISO-Standard im Jahr 2013 (ISO 16739) erfährt IFC regelmäßige Aktualisierungen, um den Anforderungen der sich wandelnden Bauindustrie gerecht zu werden.

Die neueste Version, IFC4, ermöglicht die detaillierte Darstellung verschiedener Elemente im Hochbau, darunter Wände, Decken, Stützen, Türen und Fenster. Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung ist vorgesehen, dass IFC5 die Integration von Infrastruktur-Bereichen wie Straßen, Schienen, Brücken und Tunneln sowie die entsprechende Streckenführung (IfcAlignment) ermöglicht.

IFC gewährleistet eine herstellerneutrale Übertragung von Bauwerksinformationen und wird als Referenzstandard von vielen nationalen BIM-Standards genutzt. Die Struktur von IFC umfasst die Verortungsstruktur, die funktionale Struktur und die Materialstruktur. Jedes Element wird durch eine eindeutige Kennung (GUID) identifiziert und mithilfe von Psets (Property Sets) charakterisiert.

Durch eine detaillierte funktionale Struktur werden Bauelemente wie Wände, Decken, Stützen, Türen und Fenster entsprechend ihrer Funktion klassifiziert. Jede Klassifikation ist auf eine optimierte Darstellung ihrer spezifischen Merkmale und Geometrie ausgelegt und wird durch spezifische Psets wie z.B. Pset_WallCommon oder Pset_DoorCommon unterstützt. Diese Psets können auch mehrere Elementklassen gleichzeitig umfassen, wie beispielsweise das Pset_Warranty.

12 - BIM Collaboration Format (BCF)

Kommunikation von "Problemen" in einem BIM-Modell

BCF (BIM Collaboration Format) ist ein offenes Datenformat, das die modellbasierte Kommunikation erleichtert. Das BCF-Format wurde ursprünglich im Jahr 2009 von Solibri Inc. und Tekla Corporation entwickelt und später als integraler Bestandteil des openBIM-Standards von buildingSMART International anerkannt.

Die Hauptfunktion von BCF liegt darin, einen reibungslosen Informationsaustausch während des Arbeitsprozesses zwischen verschiedenen BIM-Softwareprodukten zu ermöglichen, basierend auf dem IFC-Austauschformat. Dies fördert eine transparente Kommunikation von Issues und Änderungen.

BCF 2.1, welches die aktuellste Version ist, eröffnet die Möglichkeit zur Übertragung von modellbezogenen Anmerkungen (Issues), Informationen zu den betroffenen Modellelementen (mithilfe von Objekt-GUIDs) sowie reproduzierbaren Bildschirmausschnitten zwischen verschiedenen BIM-Applikationen.

Das Hauptziel von BCF besteht darin, die Koordination durch die modellbasierte Kommunikation zu optimieren. Hierbei können präzise Informationen über Modellprobleme wie Problemberichte, Status, Ort, Blickrichtung, Bauteil, Bemerkungen, Anwender, Zeitpunkt und Änderungen im IFC-Datenmodell gezielt ausgetauscht werden. Der Fokus liegt dabei auf der Übermittlung markierter Informationen anstelle des gesamten Modells, um eine effiziente Kommunikation im BIM-Prozess sicherzustellen.

BCF ist nahtlos in alle gängigen BIM-Applikationen integriert, wobei für erweiterte Funktionen möglicherweise spezielle Zusatzmodule (Add Ons) erforderlich sind. Zukünftige Versionen sind darauf ausgerichtet, den Funktionsumfang durch die Übertragung von Eigenschaften zwischen verschiedenen Modellen zu erweitern.

13 - Common Data Environment (CDE)

Die CDE (Common Data Environment) bildet einen entscheidenden Grundpfeiler für eine effiziente Zusammenarbeit während der Projektumsetzung und wird in der Regel vom Auftraggeber bereitgestellt. Ein professioneller Auftraggeber optimiert dabei sein gesamtes Portfolio über eine CDE, um Einrichtungsaufwände zu minimieren und gleichzeitig die Vorteile zentraler Datenhaltung und einheitlicher Strukturierung zu nutzen.

Im Allgemeinen handelt es sich bei einer CDE um eine webbasierte Plattform, die das gesamte Planungsteam zusammenbringt und die Integration verschiedener Anwendungen unterstützt. Innerhalb spezifischer Fachdisziplinen werden integrierte Kollaborationsplattformen genutzt, welche die Zusammenarbeit innerhalb konkreter Anwendungen ermöglichen. Dies beinhaltet Funktionen wie Echtzeit-Kollaboration bis auf die Ebene von Elementen oder Merkmalen.

 

Die Vorzüge einer gemeinsamen CDE-Lösung und entsprechender Arbeitsabläufe umfassen kontrollierten Zugang zu Projektinformationen, klar definierte Austauschprozesse, eindeutig festgelegte Dokumenten- und Modellstatus sowie transparente Kommunikation. Des Weiteren liegt die Verantwortung für Informationen innerhalb jedes Informationscontainers bei der produzierenden Organisationseinheit. Gemeinsam nutzbare Informationscontainer reduzieren den Zeit- und Kostenaufwand für die Erstellung koordinierter Informationen, und ein vollständiger Prüfnachweis der Informationserzeugung steht für die Verwendung während und nach jeder Projektdurchführung sowie Asset-Managementtätigkeit zur Verfügung.

14 - Rollen im BIM-Prozess

BIM-Rollen und ihre Bedeutung

Building Information Modeling ist überwiegend eine IT-basierte Arbeitsmethodik, in der digitale Informationen erfasst, gespeichert, geteilt und weiterverarbeitet werden. Damit der digitale Informationstransfer und der modellbasierte Abstimmungsprozess reibungslos funktionieren kann, sind neben den tradierten Professionen - wie bspw. Architekt, Bauingenieur und technischer Gebäudeausrüster – weitere Rollen am BIM-Prozess beteiligt, um Informationen zu erheben, zu prüfen, zu bewerten, freizugeben und zu nutzen.

Die Grafik zeigt die wichtigsten Rollen und deren Haupttätigkeiten.

Es gilt zu beachten, dass die genauen Aufgaben je nach Bürostruktur und Projekt variieren können.

Zusammengehörigkeit der Rollen

Die Interaktion und Weisungsbefugnis zwischen den verschiedenen BIM-Rollen kann je nach Projekt und Organisation variieren. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:

BIM-Manager:

Der BIM-Manager ist in der Regel oberste Instanz und verantwortlich für die strategische Planung und Überwachung aller BIM-Prozesse. Er gibt die Richtung vor und stellt sicher, dass die BIM-Ziele des Auftraggebers erreicht werden. Der BIM-Manager kann Weisungen an alle anderen BIM-Rollen erteilen.

BIM-Gesamtkoordinator:

Der BIM-Gesamtkoordinator arbeitet eng mit dem BIM-Manager zusammen. Er ist für die Koordination der gesamten BIM-Planung seitens der Auftragnehmer verantwortlich. Bei Konflikten oder Abstimmungsbedarf kann der BIM-Gesamtkoordinator Entscheidungen treffen.

BIM-Koordinator:

Der BIM-Koordinator arbeitet mit dem BIM-Gesamtkoordinator und anderen Fachplanern zusammen. Er ist für die Koordination der Aufträge innerhalb des unternehmensinternen BIM-Modells verantwortlich. Bei Konflikten oder Abstimmungsbedarf kann der BIM-Koordinator Lösungen vorschlagen.

BIM-Autor:

Der BIM-Autor erstellt und modelliert die BIM-Modelle. Er arbeitet eng mit anderen Fachplanern zusammen, um detaillierte Fachplanung zu gewährleisten. Der BIM-Autor kann Änderungen am Modell vornehmen, um Konflikte zu lösen.

BIM-Nutzer:

BIM-Nutzer verwenden die vom BIM-Gesamtkoordinator abgestimmten BIM-Modelle für ihre jeweiligen Aufgaben. Sie tauschen Informationen mit anderen Projektbeteiligten aus. BIM-Nutzer können Feedback und Anforderungen über den BIM-Gesamtkoordinator an die BIM-Autoren weitergeben.

‍Es ist wichtig zu betonen, dass die Zusammenarbeit und Weisungsbefugnis in einem BIM-Projekt auf guter Kommunikation und klaren Vereinbarungen basieren sollte. Jede Rolle trägt zum Erfolg des Projekts bei, indem sie ihrespezifischen Aufgaben erfüllt.

15 - BIM Fundamentals Quiz

Fast geschafft!

Du hast alle Kapitel der BIM Fundamentals durchlaufen und bist nun am Ende des ersten Kursmoduls angelangt. Bevor es mit dem nächsten Modul – 03 I BIM-Autor – weitergeht und du in die Praxis kommst, ist noch eine Hürde zu meistern. Das abschließende Quiz soll dein Wissen prüfen und klarstellen, dass du für die Weiterfahrt zum BIM-Autor alles Nötige im Gepäck hast, damit nichts schief geht.

Registrierung & Durchführung

Du kannst dich über den Link für das Quiz registrieren oder scannst mit einem beliebigen Gerät den QR Code, damit du das Quiz von überall durchführen kannst.

Du kannst dich bis zum 11.April 2024 um 14 Uhr registrieren.

Hier gehts zum QUIZ

Das Quiz wird nach der Registrierung freigeschaltet und am 11. April 2024 ab 14:00 Uhr im 3D Labor durchgeführt.

 

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Aufgaben

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Downloads

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Quiz

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